Der Design Sprint verspricht schnelle Problemlösung und effektive Produktentwicklung in lediglich fünf Tagen, aber was steckt dahinter? Wir bei ondeso arbeiten mit der Methode und konnten so schon einige Innovationen zum Leben erwecken. In diesem Beitrag fassen wir Theorie und Erfahrungen für Sie zusammen und erklären, warum es sich lohnt, den Design Sprint auch in Ihren Design- und Entwicklungsprozess zu integrieren.
Während Design Thinking als Philosophie die Grundlage und das Mindset für kreative Problemlösungen beschreibt, ist der Design Sprint ein konkreter, einwöchiger Prozess mit einer perfekten Auswahl an Methoden und Tools. In nur fünf Tagen werden Herausforderungen analysiert, neue Lösungsideen entwickelt und diese sofort mit Nutzern getestet.
Der Design Sprint ist somit ein Rezept dafür, langwierige Produktentwicklungen zu verkürzen und so neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich zu entwickeln oder zu optimieren. Es beginnt mit einer großen Herausforderung und endet mit einem getesteten High-Fidelity-Prototypen.
Genauso wie die ondeso GmbH feierte der Design Sprint 2020 sein zehnjähriges Jubiläum. Jake Knapp, Urheber des Prozesses und Autor des Bestsellers “Sprint“, entwickelte das Vorgehen, um in seinen Projekten schneller und effizienter voranzukommen. Der Schlüssel dabei ist die Umstrukturierung des Arbeitsalltags für eine Woche.
Langwierige Meetings und Diskussionen werden durch klar strukturierte Workshops mit Hands-on-Mentalität ersetzt. Mit dieser Methode wird bereits früh festgestellt, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet, denn es werden schnell effiziente Ergebnisse erzielt.
Das Maximum an Effizienz ist erreicht, wenn bereits sehr früh in der Produktentwicklung echtes Kundenfeedback eingearbeitet werden kann. Anstatt also ein sogenanntes Minimum Viable Product (MVP) auf den Markt zu bringen, um herauszufinden, ob eine Idee wirklich gut ist, werden vorab wichtige Erkenntnisse aus einem realistischen Prototypen gewonnen.
Der Design Sprint ist somit die optimale Möglichkeit, ein Produkt vorausschauend zu entwickeln, ohne einen gesamten und teuren Implementierungsprozess zu durchlaufen.
1. User Centered Design
Während der gesamten Produktentwicklung steht der Nutzer im Mittelpunkt der Entwicklung. Da die Benutzeroberfläche das Erste ist, mit dem der Nutzer in Berührung kommt, ist es besonders wichtig, hiermit zu beginnen. Werden die Ideen und Umsetzungen von den Testern angenommen, kann von dort aus in die Tiefe gearbeitet und dazugehörige Funktionalitäten mit modernen Technologien entwickelt werden.
2. Teamwork
Sprints sind besonders erfolgreich, wenn in interdisziplinären Teams gearbeitet wird. Unterschiedliches Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen ermöglicht es, diverse Perspektiven zu betrachten und somit den Lösungsraum zu erhöhen. Der Design Sprint Moderator leitet dabei durch den Prozess und unterstützt die Teilnehmer.
3. Ablenkungen minimieren
Im Design Sprint ist hohe Konzentration aller Beteiligten gefragt, weshalb es notwendig ist, die ganze Woche beim Thema zu bleiben und keine weiteren Termine zu planen. Fokus ist hierbei das Wichtigste und bedeutet schnelle und echte Fortschritte.
Grundsätzlich gilt im Design Sprint die Design Thinking Philosophie.
Weitere Prinzipien ermöglichen die notwendige Dynamik, um schnell voranzukommen.
1. Together Alone: Aufgaben gemeinsam allein bearbeiten
Ideen und Lösungsansätze einer Einzelperson sind den Gruppenideen fast immer überlegen. Damit konsistente und sinnvolle Lösungsansätze entwickelt werden können, arbeitet jeder Teilnehmer allein Schritt für Schritt an den Aufgaben.
2. Show, not tell: Nachweisbare Arbeitsergebnisse, statt lange Diskussionen
Indem jede Idee notiert oder gezeichnet wird, liegen zu jedem Zeitpunkt greifbare Arbeitsergebnisse vor, die man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen kann. Durch Kategorisieren der Notizen und Einzeichnen von Abhängigkeiten entstehen schnell Schaubilder, die selbst komplexe Sachverhalte einfach abbilden. Auf diese Weise können Missverständnisse verhindert werden.
3. Note and Vote: Regelmäßige Abstimmungen für schnelle Entscheidungen
Durch Vorzeigen und Abstimmen wird der Gruppe geholfen, sich in regelmäßigen Abständen auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen und fortzufahren. Der Entscheider hat hierbei das letzte Wort.
4. Getting started is more important than being right: Loslegen ist wichtiger als richtig zu liegen
Es geht darum, einfach loszulegen und sich Schritt für Schritt dem Ziel zu nähern. Jede Aufgabe, jede Entscheidung und jeder Testdurchlauf sind Teil eines Lernprozesses, durch den das Ergebnis immer weiter optimiert wird.
5. Do not rely on creativity: Kreativität kommt durch die Aufgaben und Methoden von ganz allein
Für den Design Sprint ist kein hohes Maß an Kreativität notwendig. Die Aufgaben sind methodisch so konzipiert, dass kreative Lösungsansätze ganz von selbst durch schrittweises Annähern an die Herausforderung entstehen.
Tag 1: Map – das Ziel festlegen
Am ersten Sprint-Tag wird das Ziel der Woche definiert und der Fokus auf eine bestimmte Problemregion gesetzt. Experteninterviews sorgen dafür, dass alle Beteiligten denselben Wissensstand haben und dem Team alle notwendigen Informationen zur Verfügung stehen. Das Tagesergebnis sind drei große Leitfragen, eine Zielsetzung sowie ein Routenplan, der als Wegweiser für die kommende Woche fungiert.
Tag 2: Sketch – Lösungsideen sammeln
Der Tag beginnt mit Recherchen und einer Sammlung bereits vorhandener Ideen. Jeder Teilnehmer fertigt an diesem Tag anonym eine konkrete Lösungsskizze an, die unter Berücksichtigung der Experteninterviews darauf abzielt, die Sprint-Fragen zu beantworten. Am Ende des Tages liegen mehrere in sich schlüssige Lösungskonzepte vor.
Tag 3: Decide – für eine Richtung entscheiden
Der Mittwoch ist der Tag der Entscheidungen. Die Lösungsskizzen vom Vortag werden begutachtet und besonders gute Ideen hervorgehoben. Die Entscheidung fällt auf ein herausragendes Konzept mit den besten Chancen, das langfristige Ziel zu erreichen. Das Ausarbeiten eines Storyboards und eines User-Test Flows ist die erste Vorbereitung für den Prototypen sowie eine erfolgreiche Testphase am Freitag.
Tag 4: Prototype – Prototyp entwerfen
Mit dem Storyboard als Anleitung beginnt am vierten Tag das Prototyping. Hier ist das gesamte Team gefragt, denn innerhalb eines Tages wird ein realistischer Prototyp entwickelt, der in der letzten Phase am Freitag getestet werden soll. Währenddessen wird ein Interviewskript anhand der User-Test Flows erstellt, mit dem das Testdurchlauf strukturiert wird.
Tag 5: Test – mit Nutzern testen
Der letzte Tag ist der wahrscheinlich Wichtigste, denn hier wird die Frage beantwortet, ob der entwickelte Prototyp und das erstellte Konzept am Markt erfolgreich sein kann. Dafür wird Feedback aus fünf Interviews eingeholt. Hier probieren die Testpersonen den Prototypen direkt aus, sodass Probleme und Ungereimtheiten sofort auffallen. Das Sprint-Team achtet sorgfältig auf den Verlauf und schreibt sowohl positive als auch negative Auffälligkeiten auf.
Was passiert nach dem Design Sprint?
Bei den meisten Projekten macht es Sinn, direkt im Anschluss einen Iteration Sprint durchzuführen. Dieser ist komprimierter als der klassische Sprint und zielt vor allem darauf ab, den bereits angelegten Prototypen weiter zu optimieren. Anhand der Testergebnisse werden neue Leitfragen formuliert, die wiederum am Ende der Iteration beantwortet sein sollen. Die Tests finden dann mit anderen Testpersonen statt. Abschließend dient eine Aufwand-Nutzen Skala dazu, die Funktionen zu priorisieren und weitere Schritte zu planen.
Die Produktdesign-Agentur AJ&Smart optimierte in Zusammenarbeit mit Jake Knapp den ursprünglichen Prozess: Mithilfe smarter Tricks wurde die Reihenfolge der Aufgaben verschoben und teilweise durch Zusammenlegen verkürzt, sodass ein ganzer Workshoptag eingespart wird. Außerdem werden die Ressourcen so verteilt, dass alle Beteiligten inklusive Experten nur an zwei Tagen zusammenkommen müssen.
Die Methode wird auf diese Weise auch für komplexere Unternehmensstrukturen interessant, die keine ganze Woche für den gesamten Prozess investieren können. Der gewonnene Tag kann dann für eine Retrospektive oder das Anlegen und Verschicken eines Reports genutzt werden.
Darüber hinaus liefert AJ&Smart durch die Zusammenarbeit mit internationalen Weltkonzernen ein Best Practice für das Durchführen von Remote Design Sprints. Bei Remote Workshops empfiehlt es sich, die Woche zu entzerren und beispielsweise bereits im Vorfeld Interviews durchzuführen. Die Workshopeinheiten werden dadurch kürzer.
Wir, die ondeso GmbH, konnten bereits einige erfolgreiche Design Sprints durchführen. Die erzielten Ergebnisse sind überragend! Die konzentrierte Arbeit an einem Thema beschleunigt die Produktentwicklung bzw. Produktoptimierung erheblich. Das Teamwork wirkt sich dabei zusätzlich positiv auf die Ergebnisse aus.
Der gesamte Prozess eignet sich insbesondere bei komplexen Herausforderungen und wichtigen Fragestellungen mit vielen Abhängigkeiten. Doch auch das Daily Business profitiert vom Vorgehen. Einzelne Arbeitsschritte und Methoden können je nach Fragestellung in jedem Meeting eingesetzt und so die Ergebniseffizienz gesteigert werden. Indem Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen während der Lösungsfindung miteinbezogen werden, entsteht Inspiration durch Perspektivwechsel und somit gleichermaßen die Lösungskompetenz. “Together Alone” und “Note and Vote” kann auch hervorragend im Alltag integriert werden. Gute Vorbereitung ist alles und spart Zeit.
Probieren Sie es aus und entwickeln Sie innovative Produktideen in nur einer Woche!
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